Schwimmen als Achtsamkeits-Praxis

Welche von euch ein wenig vertraut sind mit verschiedenen Achtsamkeits-Praktiken sind, haben sicher von Mindful Walking gehört. Der prominenteste Vertreter dieser wunderbaren Achtsamkeits-Praxis war Thich Nhat Hanh. Ich finde seine Beschreibungen dazu, was achtsames Gehen ist und ausmacht, sehr berührend; vor allem auf dem Hintergrund seiner Biographie als Pionier des Engagierten Buddhismus. 1978 haben Thich Nhat Hanh und seine Kolleg*innen nach dem Vietnamkrieg den aus Vietnam Flüchtenden, den so genannten Boat People, geholfen. Wie heute haben damals Länder, die die in Seenot geratenen hätten retten können, die Leute ertrinken lassen. So haben Fischer und Thich Nhat Hanh tausende Flüchtende vor dem Ertrinken gerettet. Berührende Details findet Ihr hier: https://plumvillage.app/helping-refugees-engaged-buddhism-in-action/ 

So ist auch die Walking Meditation Praxis in diesem Spirit: 

„We have to walk in a way that we only print peace and serenity on the Earth. Walk as if you are kissing the Earth with your feet.“ Thich Nhat Hanh 

Die Praxis ist, Gehen als Anker zu benutzen. Ganz bewusst die Schritte zu setzen und die Aufmerksamkeit auf die Bewegung, den Boden und unseren Körper zu richten, der den Boden mit jedem Schritt berührt. Mehr dazu einmal an anderer Stelle. 

Und auch, wenn Ihr diese Praxis bisher nur für Euch macht, ist die Verbindung mit dem Körper und zur Erde eine wunderbare Art zu entschleunigen, sich mit Euch zu verbinden und Euch mit der Gegenwart zu verbinden. 

Ich möchte euch von der unglaublichen Freude erzählen, die ich erlebe, wenn ich mein Schwimm-Training als Praxis gestalte.  

Langsamkeit ist auch hier ein Faktor für mich, wobei auch schnellere Tempi geeignet sind. 

Jeden Zug bewusst zu machen, bewusst tief einzutauchen und z.B. bei jedem Zug eine Art Body Scan zu machen, gibt mir ein tiefes Gefühl von Kraft und Gelassenheit. Mich so mit meinem Körper und meiner Umgebung zu verbinden ist einfach mit das Schönste, was ich je erlebt habe. Vor allem auf dem Hintergrund meiner langen Krankheit ist die Magie dieses Sich Verbindens verbunden mit einem Gefühl tiefer Dankbarkeit.  

Auf was ich meine Aufmerksamkeit dabei richte, ist fließend. Mal ist es die kräftige Bewegung der Arme im Wasser, mal ist es das Spüren des Körpers, wie er durch das Wasser gleitet. Für Menschen mit Übergewicht übrigens überhaupt ein Highlight, denn von Gleiten kann sonst eher nicht die Rede sein. 😀 

Vor allem aber ist es der perfekte Rhythmus, in dem meine Bewegungen und die Bewegungen des Wassers, mein Atem, das Auf -und Abtauchen eine Verlangsamung meines Lebensgefühls bewirken. 

Ganz verbunden, ganz da, ganz einverstanden. Ganz im Fluss. 

Probiert es aus; es ist wunderbar! 

Ach ja; es ist ganz nützlich, wenn euch dabei niemand auf den Kopf springt. Es braucht also auch günstige Bedingungen vor Ort.

 

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